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Montag, 4. Juni 2007

G8-Gipfel und die verlorenen Inhalte - eine Polemik

Schade, dass Krawall-Touristen, Demo-Hooligans oder wie immer man sie nennen will, erneut verhindert haben, dass die Inhalte der Gegendemonstranten in Rostock eine breite Öffentlichkeit erreichen. So langsam muss man sich überlegen, ob Großveranstaltungen, bei denen immer wieder Störer von rechts und ganz links auftreten - ich werfe diese Leute ganz absichtlich in einen gemeinsamen Topf - und das Geschehen an sich reißen, noch sinnvoll sind. Vielleicht muss man zu anderen Aktionsformen finden, um seine Meinung Kund zu tun. Dazu wollte ich hier aber nichts mehr sagen, sondern lieber ein bisschen über Inhalte schreiben.

Die Globalisierungsgegner haben gar nichts gegen Globalisierung generell. Sie haben nur etwas gegen die ungerechte Art und Weise, wie sie verläuft. Das Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich wird immer deutlicher. Entwicklungsländer werden direkt oder indirekt ausgebeutet: direkt von Wirtschaftskonzernen, indirekt, indem korrupte und autoritäre Systeme an der Macht gehalten werden, da sie den Wirtschaftsinteressen der Industrienationen Tor und Tür öffnen. Die reichen Staaten entwickeln neue Technologien, neue Medikamente, die auch Entwicklungsländern oder gerade ihnen Vorteile bringen könnten. Aber sie werden oft genug von Patenten geschützt, die einen Austausch von Wissen verhindern. Auch gibt es Infrastrukturprobleme. Das aktuelle Thema Klimawandel betrifft in erster Linie die armen Nationen des Südens. Ihre Felder sind von Dürren bedroht, Küstenstädte vom Meeresspiegelanstieg. Drei Viertel der asiatischen Bevölkerung lebt in der Küstenzone. Die Industrienationen sind die Hauptverursacher und wirtschaften fleißig weiter wie bisher, zum Glück gibt es ja noch die tropischen Regenwälder, die ganz viel CO2 aufnehmen und den Klimawandel abpuffern. Lasst sie ja stehen! Nicht abholzen! Wie, was, was ihr dafür kriegt, äh, nichts. Abholzen wäre eine globale Katastrophe. Wir unseren Energiehunger einschränken? Ne, das geht nicht.

Die deutsche Arikaförderung wurde aufgestockt, ein kleiner Erfolg, wie die Gelder verwendet werden, darauf kommt es an. Die Länder, über deren Zukunft verhandelt wird, dürfen nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Dabei sollte es hauptsächlich um die Interessen der Bevölkerungen gehen und nicht in erster Linie um die der Staatslenker. Der Dialog scheint sich zu verbessern, aber es gibt noch viel zu tun, wenn sich die Welt wirklich grundlegend aufmachen soll zu einer gerechten und zukunftsfähigen Entwicklung.

Vor dem G8-Gipfel haben die jeweiligen Regierungen der reichsten Nationen der Erde bereits ihre Erklärungen verfasst. Aber die üblichen Verdächtigen haben es erneut geschafft, dass hauptsächlich heiße Luft und schön schwammige Worte produziert werden. Es werden zum Klimaschutz keine verbindlichen Ziele vereinbart werden, die tatsächliche Handlungen nach sich ziehen. Dabei ist es eigentlich höchste Zeit. Wenn sich die US-Regierung wieder und wieder von ihrer offenbar extrem starken Wirtschaftslobby vor den dreckigen Karren spannen lässt, dann sollte man vielleicht in Zukunft davon Abstand nehmen, mit der US-Regierung zusammen wischiwaschi-Ziele zu vereinbaren und stattdessen mit den oft weitaus fortschrittlicher und menschenfreundlicher denkenden Bundesstaatsregierungen Übereinkünfte treffen.

Wir werden mit einem Green.tv/Germany-Team am Dienstag nach Rostock aufbrechen und dort versuchen, allen Gehör zu verschaffen, die etwas zu Umwelt und globaler Gerechtigkeit zu sagen haben. Nach dem Gipfel werden Filme über die McPlanet-Konferenz - Klima und Gerechtigkeit und über G8 auf Green.tv laufen.

PS: Ich setze dann auch noch ein paar Links.

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