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Sonntag, 9. Dezember 2007

Virtuelle Aktion und Hintergrund zu CO2-Grenzwerten für Neufahrzeuge in der EU

Die EU stimmt kurz vor Weihnachten 2007 über zukünftige Vorschriften für die Begrenzung des CO2-Ausstoßes für Neuwagen in der EU ab. Hintergrund ist, dass die Automobil-Industrie dem erklärten Ziel der Ausstoßreduktion auf 140 Gramm pro Kilometer nicht ausreichend nachgekommen ist. Campact.de ruft zu einer Internetaktion auf, während Anfang Dezember über 6000 Leute den Worst EU Lobbying Award Teilen der deutschen Automobilindustrie zukommen ließen.

Mehr Hintergründe und Links zur Aktion auf dem Infobildungsdienst-Blog für Umwelt & Nachhaltige Entwicklung.

Montag, 12. November 2007

Kraken machen uns was vor

Kraken und ihre nahe Kopffüßer-Verwandtschaft, Tintenfische und Kalmare, sind Meister der Tarnung. Ihre Haut mit der hohen Anpassungsfähigkeit ist aus verschiedenen, spezialisierten Tarnfarbenlagen aufgebaut. ForscherInnen ist noch weitgehend unklar, wie die Tiere das komplexe System steuern, aber sie sind den Reflexinen, reflektierenden Proteinen aus der mittleren Tarnschicht auf der Spur.

Ein eindrucksvolles Beispiel der perfekten Tarnstrategie eines Kraken ist in dem kurzen Video der Arbeitsgruppe Roger Hanlon vom Meeresbiologie-Laboratorium Woods Hole, Massachusetts/USA zu beobachten. Die Enttarnung des Kraken aus dem bewegten Algenbüschel verläuft blitzschnell. Deshalb wird sie rückwärts laufend in Zeitlupe wiederholt. Auf den Seiten von Chemical & Engeneering News sind der englischsprachige Bericht und das Video zu sehen.

Kraken können nicht nur ihre Färbung sondern auch die Struktur ihrer Umgebung nachahmen und ihnen fremde Verhaltensweisen anderer Organismen imitieren, ob Tier oder Pflanze. So verheimlichen sie ihren potenziellen Fressfeinden erfolgreich ihre Anwesenheit. Von denen wimmelt es im Meer nur so, denn Kraken stellen eine schmackhafte Beute dar ohne Nichtverdauliches wie Skelett oder harte Schalen, im Prinzip "ein Klumpen Protein draußen im Meer", so Lydia Mäthger vom Meeresbiolgie-Laboratorium Woods Hole.

Wie tarnen sich Kraken?

Die innerste Tarnschicht erzeugt mit ihren reflektierenden Leukophoren eine Art Grundfärbung, die dem Umgebungslicht angepasst wird. Die äußerste Hautschicht beherbergt Chromatophoren. Ihre pigmentgefüllten Beutelchen werden über direkt vom Hirn gesteuerte Muskelzellen an die Oberfläche gedrückt oder im entspannten Zustand verborgen. Es gibt Chromatophoren in Rot, Braun und Gelb. Die Farbbeutelchen sind ungefähr einen Millimeter groß. Bei Tiefsee-Kalmaren sind rund vierzig Chromatophoren in der Haut untergebracht, während ihre Anzahl bei oberflächennah lebenden Kraken in die Millionen geht.

Zwischen den genannten Schichten liegt eine Hautschicht mit Iridophoren. Diese enthalten hochspezialisierte Proteine, die Licht reflektieren und den Lichteinfall manipulieren können, so genannte Reflektine. Die Iridophoren erzeugen blaue, grüne, goldene und silberne Farbtöne in der Haut. Die Reflektine sind einzigartig in ihrer Aminosäurezusammensetzung (Proteine/Eiweiße bestehen hauptsächlich aus aneinandergelagerten Aminosäureketten). Man weiß wenig über ihre genaue Anordnung in der Krakenhaut.

Was versteht der Mensch davon?

BiotechnologInnen des Luftwaffen-Forschungslaboratoriums Dayton, Ohio/USA haben festgestellt, dass sich Reflektine zu dünnen Filmen anlagern lassen, die je nach umgebendem Lösemittel eine unterschiedliche Färbung aufweisen. Die Proteine lagern sich in ionischen Lösungen zu einem Gitter zusammen. Reflektine weisen den höchsten Licht-Brechungsindex auf, den man in Proteinen in der Natur finden kann.

Die Forschung ist noch weit davon entfernt, den Mechanismus und die Regulierung der spezialisierten Hautzellen der natürlichen Tarnspezialisten zu verstehen. Aber bestimmte Eigenschaften der beteiligten Naturmaterialien können schon heute biotechnologisch ausgenutzt werden.

Mittwoch, 7. November 2007

Klima der Gerechtigkeit - Buch und Film zum Kongress

Am Donnerstag, den 8. November 2007 werden Buch und Film über die McPlanet-Konferenz "Klima der Gerechtigkeit", die Anfang Mai dieses Jahres in Berlin stattfand, vorgestellt. Themen sind Klima, Umwelt und globale Gerechtigkeit.

Mehr über die neuen Medien mit Links zur Buch- und Filmbestellung und die McPlanet.com auf meinem green.tv/de-Blog. Auf green.tv/de läuft der Kurzfilm McPlanet-Motivation über die McPlanet.com im Mai.

Sonntag, 21. Oktober 2007

Wissenschaft ist das Gegenteil von Glauben

Leserbrief zu dem Artikel "Ich bin Dein Gore ... " von Dr. Josef Joffe, Zeit Nr. 43, 18.10.2007


Für mich ist es nahezu unerträglich zu lesen, dass offenbar jemand wissenschaftliche Aussagen und wissensbasierte Empfehlungen mit Glaubenssätzen verwechselt. Glauben beruht darauf, dass die Anhänger dieses Glaubens bedingungslos glauben, d.h. nicht Überprüfbares und Belegbares so hinnehmen, wie es Ihnen die jeweiligen Glaubens-Anführer nahelegen. Etwas in Frage zu stellen gilt hier als Ketzerei, als Verbrechen.


Wissenschaftsaussagen sind belegbar und überprüfbar mit einer kleinen Einschränkung: Wer die Fakten prüfen möchte, muss die Experimente, Analysen, Simulationen und deren Interpretation verstehen und nachvollziehen können. Dafür studieren die Fachleute jahrelang. Berechtigte Kritik kann demnach nur üben, wer etwas von der Sache versteht. Und das hat nichts mit Glauben zu tun, mit Arroganz auch nicht, sondern beruht auf der Komplexität der Sache.


Ich bin Naturwissenschaftlerin und hatte selbst zumindest am Rande mit Auswirkungen des Klimawandels zu tun. Ich kann nicht alles durchschauen, aber vieles nachvollziehen aufgrund meines eigenen Wissenshintergrundes. Ich setze Vertrauen in die Mechanismen der Wissenschaft und lege das jedem aufgeklärten, vernunftgeleiteten Menschen nahe. Ich muss nicht an die Wissenschaft glauben. Das widerspräche geradezu ihrem Selbstverständnis. Ich kann mich auf wissenschaftliche Aussagen verlassen, da alle Fakten von der Expertengemeinschaft auf ihre Stimmigkeit, ihre Zuverlässigkeit und ihre Aussagekraft geprüft worden sind und in Zukunft geprüft werden.


Ab und zu fliegen Betrüger/innen auf oder werden alte Lehrmeinungen durch neue Erkenntnisse korrigiert - meistens ergänzt und nicht komplett über den Haufen geworfen. Das zeigt, dass die Kontrollmechanismen der Wissenschaft greifen. Wissenschaft verfolgt fächerübergreifend eine bestimmte Methodik: Man stellt eine Hypothese auf anhand des bestehenden Wissens. Dann überprüft man ihre Gültigkeit mithilfe von Analysen, Experimenten, Simulationen. Die Hypothese wird bestätigt, widerlegt, erweitert oder eingeschränkt. Das alles hat nichts mit Glauben zu tun.


Klimaskeptiker sind also keine Ketzer, da sie keinen Glauben in Frage stellen. Sie sind Gläubige, die dem Glauben anhängen, dass es den menschengemachten Klimawandel nicht gibt wider alle Daten und Fakten. Gläubige lassen sich nicht von ihrem Glauben abbringen, auch wenn die auf Fakten beruhende Wissenschaft das Gegenteil belegt. Über die Motive dieser Gläubigen lässt sich diskutieren, vielleicht Geltungssucht oder Lobbyismus oder anderes? Wer lieber wissen als glauben möchte, dem kann das egal sein.


Tausende Wissenschaftler/innen werden über den menschenverursachten Klimawandel weiterforschen, ihre Aussagen und Methoden an den aktuellen Wissensstand anpassen und verfeinern und zu immer verlässlicheren Interpretationen gelangen. Die ein oder andere neue Erkenntnis wird frühere Teilaussagen revidieren oder bestätigen und Prognosen immer zuverlässiger machen.


Die paar Personen aber, die dem Glauben der Klimaskepsis anhängen, werden weiterhin ihre unveränderlichen Glaubenssätze vertreten und sie verbreiten, völlig losgelöst von der Wirklichkeit.


Zu diesem Thema passt auch das Interview "Der Kampf um die Lufthoheit" mit Dr. Hans Joachim Schellnhuber vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung in der Zeit Nr. 42 vom 11.10.2007.

Samstag, 20. Oktober 2007

Kleinvieh macht auch Mist - Solar- statt Petroleumlampen und wie sieht eigentlich meine persönliche Klimabilanz aus?

Mehr über das Solarlampen für Entwicklungsländer-Projekt und darüber, wie man seinen eigenen Kohlendioxidausstoß berechnen kann und Tipps, wie man die eigene Bilanz auf einen nachhaltigen Wert drücken kann, auf dem green.tv/de-Blog.

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Qualitätssicherung in der Medizin

Die internationale STROBE-Forschergruppe unter Leitung Berner Wissenschaftler empfiehlt jetzt in mehreren Fachzeitschriften nach drei Jahren Arbeit eine Liste mit einzuhaltenden Qualitätsstandards für die Veröffentlichung von epidemiologischen Studien in der Medizin. Die Epidemiologie erforscht die Ursachen von Krankheiten, ihre Folgen und ihre Verbreitung.

"Mehrere Untersuchungen konnten zeigen, dass die Qualität von publizierten Beobachtungsstudien oft unzureichend ist", stellt Dr. Erik von Elm vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin (ISPM) der Universität Bern fest. "Dies öffnet Fehlinterpretationen Tür und Tor". So ist in der Pressemitteilung der Universität Bern zu lesen. Das kann zu falschen Ernährungsempfehlungen und fehlgeleiteten Ängsten in der Öffentlichkeit führen und außerdem die zukünftige Forschung fehlleiten und behindern.

Donna M. Windish, von der Yale Hochschule für Medizin, New Haven, Conneticut/USA, und ihre KollegInnen stellten in einer Veröffentlichung im Journal of the American Medical Association Anfang September 2007 fest, dass von 277 niedergelassenen InternistInnen nur rund 41 Prozent in der Lage waren, die Statistik hinter veröffentlichter klinischer Forschung korrekt zu verstehen. Unter den HauärztInnen mit Forschungserfahrung war der Anteil wesentlich höher (rund 75 Prozent).

Solch eine Wissenslücke kann leicht zu Fehlinterpretationen von Originalliteratur führen. Das verursacht womöglich eine falsche Übertragung neuer Erkenntnisse in die ärztliche Praxis. Für eine evidenz-basierte medizinische Praxis ist aber beides nötig, aussagekräftige, verlässliche Studien und Fachleute, die sie verständig lesen und interpretieren können. Wünschenswert wäre, dass jede/r praktizierende Arzt/Ärztin medizinische Studien im Zweifel selbst verstehen kann, auch wenn der Wissensfortschritt in der Medizin in Fortbildungen vermittelt wird.

Evidenz-basiert Medizin bedeutet, dass die zurzeit optimale Behandlungsmethode zum Wohle des Patienten angewendet wird. Was die optimale Behandlungsmethode ist, erschließt sich dabei aus der Erfahrung der/s Behandlenden, der Kenntnis über den einzelnen Patienten und aus dem Wissen um den Stand der Forschung.

Allgemeinverständliches Grundlagenwissen und andere Hintergrundinformationen über medizinische Forschung und darüber, wie man die Wirksamkeit von Medikamenten einschätzen kann, vermittelt die Wissensplattform der Fachwissenschaft Gesundheit der Universität Hamburg. Unabhängige Informationen über Arzneimittel erhält man über das arznei-telegramm. Unabhängige Informationen zu Behandlungen und Medikamenten bietet auch die Plattform Gesundheitsinformation.de, die von WissenschaftlerInnen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesunheitswesen (IQWIG) betrieben wird.

Demokratie in Europa

Für ein Wochenende trafen 400 EuropäerInnen aus allen EU-Mitgliedsstaaten, allen Gesellschaftsschichten und Altersgruppen aus Anlass einer ersten beratenden EU-Meinungsumfrage in Brüssel zusammen, um in kleineren Gruppen über Europa-Themen zu diskutieren. Am Ende forderte die Menge mehr Demokratie, mehr Europa und weniger nationale Engstirnigkeit. Netter Artikel dazu in der taz.

Dienstag, 16. Oktober 2007

Demokratie - für alle?

Heute Abend beschließt der deutsch-französische Fernsehsender ARTE seinen einwöchigen Themenschwerpunkt Demokratie - für alle? mit dem Dokumentarfilm "Teuflische Karikaturen" und mit einer international besetzten Diskussionsrunde.


Es diskutieren Michel Camdessus, ehemaliger Direktor des Internationalen Weltwährungsfonds und der französischen Nationalbank, Salomé Zourabichvili, ehemalige Außenministerin und Gründerin einer Bürgerbewegung und oppositionellen Partei "Georgiens Weg", Klaus Töpfer, ehemaliger deutscher Umweltminister und Exekutivdirektor der UNEP, jetziger stellvertretender Vorsitzender des Rats für nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung, Gisele Khoury, libanesische Journalistin und Moderatorin des unabhängigen arabischen Nachrichtensenders Al-Arabiya und Pedram Shahyar, deutsch-iranisches Mitglied des Koordinierungskreises der globalisierungskritischen Organisation Attac.


Die Filme

Die zehn Hauptfilme befassen sich auf sehr unterschiedliche Weise mit dem Thema Demokratie. Einige davon sind online in voller Länge oder als Trailer zu sehen. Auch einige Kurzfilme werden präsentiert. Die Dokumentarfilme sind von unabhängigen FilmemacherInnen aus China, Indien, Japan, Pakistan, Liberia, Ägypten, Russland, Bolivien und den USA gedreht worden.


Systematische, von oben angeordnete Folter untergraben den amerikanischen Rechtsstaat, wie "Taxi zur Hölle" sehr eindrücklich darstellt. Pakistans General Musharraf, Anführer einer Militärregierung wirkt demokratieverständiger als manch ein Demokrat. Drei Ägypterinnen betreiben in ihrem von der Diktatur geprägten Land Demokratie von unten mit Hilfe ihrer Internetseite (Arabisch) und finden Gehör. Demokratie von oben demonstriert Ellen Johnson Sirleaf, die starke Frau Afrikas, Präsidentin in einem der ärmsten Länder Afrikas. Sie bringt vor allem Frauen an die Macht, um in dem zerütteten Land gegen Korruption zu kämpfen und Demokratie einzuführen. Frauen waren schon immer verantwortlich für alles, hatten aber nichts zu sagen.


Ich habe fünf der Filme selbst gesehen, die anderen im Internet gesichtet. Ich habe die Überzeugung gewonnen, dass sie alle sehenswert oder sogar mitreißend sind. Einige führen uns Europäern ganz plakativ vor, wie manche Menschen in undemokratischen Ländern unter teils haarsträubenden Bedingungen vollen Einsatz für Demokratie zeigen, während wir uns in unseren demokratischen Staaten ohnmächtig und der Staatsgewalt ausgeliefert fühlen. Das wirkt im Vergleich geradezu lächerlich. Die Parole lautet, nicht immer nur schimpfen, sondern sich aktiv beteiligen und einsetzen!


Das Projekt

Die Filme wurden in 30 Ländern gleichzeitig ausgestrahlt und sollen eine weltweite Demokratie-Debatte (English) auslösen. Die Initiative zu diesem bisher einzigartigen, weltumspannenden Dokumentarfilm-Projekt ging von fünf Fernsehredakteuren aus England (Nick Fraser, BBC), Dänemark (Mette Hoffmann-Meyer, DRTV), Finnland (Iikka Vehkalahti, YLE), Deutschland (Hans Robert Eisenhauer, ZDF/ARTE) und Frankreich (Christoph Jörg, ARTE France), sowie zwei Produzenten aus Südafrika (Don Edkins) und Dänemark (Mette Heide) aus.

Montag, 15. Oktober 2007

Gegen Hunger und Armut

Zum Welternährungstag am 16. Oktober 2007 stellen die Deutsche Welthungerhilfe, das Washingtoner Forschungsinstitut für Ernährungspolitik (IFPRI) und Concern Worldwide den Welthunger-Index-Bericht 2007 vor.

Die Milleniumkampagne der Vereinten Nationen (auf Deutsch) und die Initiative Deine Stimme gegen Armut rufen zum Mitmachen beim weltweiten Aktionstag Stand up & Speak out (Steh’ auf & gib’ Laut) am 17. Oktober auf.

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Deutsches Klima-Konsortium gegründet

Heute wurde das Deutsche Klima-Konsortium (DKK) in Berlin vorgestellt. Im DKK schließen sich Forschungseinrichtungen und Universitäts-Institute zusammen, um eine zentrale Plattform für die Forschung zu Klimawandel, Klimafolgen und Klimaschutz zu bilden. Die Forschung aus den verschiedenen Fachbereichen soll in anwendbare Ergebnisse münden und Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt gerecht werden.

Innerhalb des DKK will man fachübergreifend darüber diskutieren, wie die Klima-Forschung in Deutschland in Zukunft sinnvoll ausgerichtet werden kann. Prof. Jochem Marotzke, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie und Sprecher der Initiativgruppe zur Gründung des DKK, betont: "wichtig ist uns der Austausch von Wissen mit der Öffentlichkeit und der Politik".

Die Klimaforscher wollen unabhängige, wissenschaftlich belegbare Forschungsergebnisse verständlich präsentieren und gegebenenfalls auch Bereiche aufzeigen, in denen man sich in der Wissenschaftsgemeinschaft noch nicht auf klare Aussagen geeinigt hat. Der Dialog zwischen freier Grundlagenforschung auf der einen Seite und Wirtschaft und Politik auf der anderen soll intensiviert werden, um den Entscheidern auf nachprüfbaren Daten und Fakten beruhende Handlungsempfehlungen zu Klimaschutz und Klimafolgenabwehr liefern zu können, sagte sinngemäß Prof. Gernot Klepper vom Kieler Institut für Welt­wirtschaft

Gründungsmitglieder sind:

Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven
Deutscher Wetterdienst, Offenbach
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Weßling
Exzellenzcluster Future Ocean, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Forschungszentrum Jülich GmbH
Forschungszentrum Karlsruhe, Institut für Meteorologie und Klimaforschung
GeoForschungsZentrum Potsdam
GKSS Forschungszentrum, Geesthacht
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ, Leipzig
Institut für Ostseeforschung Warnemünde
Institut für Troposphärenforschung, Universität Leipzig
Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel
Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, IFM-GEOMAR, Kiel
Max-Planck-Institut für Biogeochemie, Jena
Max-Planck-Institut für Chemie, Mainz
Max-Planck-Institut für Meteorologie, Hamburg
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
Universität Bonn, Meteorologisches Institut
Universität Hamburg, Institut für Meereskunde

Sonntag, 14. Oktober 2007

Nachwuchsforschungspreis der Stadt Wilhelmshaven für Küsten- und Meeresforschung

Im Jahr 2008 vergibt die Stadt Wilhelmshaven erneut den Wilhelmshaven-Preis für Küsten- und Meeresforschung. Die Ausschreibung startet jetzt, Bewerbungsfrist ist der 31.3.2008.


Der Preis wird in zwei Kategorien vergeben:

a) Wissenschaftspreis für besondere wissenschaftliche Leistung
Mit diesem Preis soll die erfolgreiche, abgeschlossene Arbeit einer Wissenschaftlerin/eines Wissenschaftlers gewürdigt werden.

b) Förderpreis für Nachwuchsleistung
Mit diesem Preis wird mindestens eine wissenschaftliche Arbeit von Nachwuchswissenschaftlern ausgezeichnet. Zum Ablauf des letzten Tages der Bewerbungsfrist darf die Bewerberin/der Bewerber noch nicht das 30. Lebensjahr vollendet haben.

Der Wissenschaftspreis ist mit 10.000 Euro, der Förderpreis mit bis zu 7.500 Euro dotiert.

Vorschläge für die Verleihung des Wissenschaftspreises sind bis spätestens zum 31.03.2008 einzureichen.

Kandidatinnen und Kandidaten für den Förderpreis werden aufgefordert, sich ebenfalls bis zum 31.03.2008 zu bewerben. Hier können auch Vorschläge von Dritten eingereicht werden.

Vorschläge und Bewerbungen sind elektronisch einzureichen bei UKWW (Kooperationsnetzwerk zur Förderung des Wissenschaftsstandortes Region Wilhelmshaven ), e-mail: info@wmm-whv.de
http://www.wmm-whv.de/seiten/geschaeft.html

Preiswürdige Arbeiten
Die Arbeiten müssen sich mit dem Gebiet der Küsten- und Meeresforschung beschäftigen. Die Arbeiten sollten auch einen Bezug zur Nord- und Ostsee haben.

Vergabeverfahren
Alle Einsender erhalten eine Eingangsbestätigung. Sollte die eingereichte Arbeit aus formalen Gründen nicht zulässig sein, wird die Bewerberin/der Bewerber unverzüglich informiert. Über beide Preise entscheidet die Entscheidungskommission. Im Einzelfall werden externe Gutachter/Gutachterinnen gebeten, die eingereichten Arbeiten zu bewerten.

Preisverleihung
Die Preisverleihung findet im Oktober 2008 statt.

Quelle: Pressemitteilung vom 12.10.2007

Freitag, 12. Oktober 2007

Klimaschützer gewinnen den Friedensnobelpreis 2007

Der UN-Klimarat und der US-Vizepräsident unter Bill Clinton, Al Gore wurden heute mit dem Friedensnobelpreis geehrt. Sie erhalten den Preis wegen ihrer Bemühungen, über den menschengemachten Klimawandel und seine Risiken aufzuklären, die Ursachen zu benennen und Auswege aufzuzeigen, so dass die Menschheit sich auf die Auswirkungen einstellen kann und die Ursachen vermindern oder gar beheben kann. Der Klimawandel bedroht die Lebensgrundlage eines großen Teils der Weltbevölkerung und führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu neuen Konflikten um Ressourcen.

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Klimaschutz für die Schule

Inzwischen sind der menschenverursachte Klimawandel und der Klimaschutz Themen, denen von allen Gesellschaftszweigen sehr viel Aufmerk entgegengebracht wird. Nun haben ErziehungswissenschaftlerInnen der Westfälischen Wilhelms-Uiversität Münster zusammen mit der Bundeszentrale für Politische Bildung Lerneinheiten zum Thema Klimawandel entworfen.
Aus den Internet-Informationen der Zentrale für Politische Bildung: "Die Schülerinnen und Schüler untersuchen im Rahmen einer Befragung die Beziehungen zwischen Wissen, Einstellungen und Verhalten der Menschen zu den Ursachen und Folgen der globalen Erderwärmung. Dabei sollen sie motiviert werden, nicht nur ihr eigenes Handeln zu reflektieren, sondern auch Lösungsstrategien für dieses epochale Schlüsselproblem unseres Planeten besser zu beurteilen und sinnvolle Handlungsalternativen für sich und ihr Umfeld zu erarbeiten. Wesentlich für den Lernerfolg sind hierbei der Bezug zum Alltag und die Orientierung an konkreten Lebenssituationen."
Die Informationseinsmaterialen sind für die Schule gedacht, aber sie sind frei zugänglich und können im Prinzip von jedem genutzt werden, um sich dem Thema in leicht verdaulichen Häppchen zu nähern. Neben Glossar, Sachinformationen, Zahlen und Daten aus offiziellen Quellen lockern Karikaturen das Material auf.
Für den Unterricht können die Lerneinheiten zusammen mit der extra für die Schule ausgelegten Meinungsforschungs-Software Grafstat genutzt werden. Neben dem Klimaschutz können auch andere Themenfelder anschaulich und praxisorientiert erlernt und erforscht werden.
Wer sich spielerisch Klimawandel, Klimaschutz, Energienutzung und den weltweiten politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Verflechtungen widmen möchte, dem sei das Spiel Keep Cool empfohlen (noch nicht selbst getestet, aber nach den Infos auf der Keep Cool-Seite klingt es ganz spannend). Das Spiel wurde von Wissenschaftlern des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung entwickelt und kann über die Lernspielefirma Spieltrieb bezogen werden.

Dienstag, 9. Oktober 2007

Todesstrafe hat ausgedient!

Der Europarat hat am 26. September 2007 beschlossen, den 10. Oktober zum Tag gegen die Todesstrafe zu erklären. Heute, einen Tag zuvor, trafen sich die Vertreter der 47 Mitgliedsstaaten des Europarates unter der EU-Ratspräsidentschaft Protugals in Lissabon zu der Konferenz Europa gegen die Todesstrafe. Der Europarat repräsentiert rund 800 Millionen Europäer.

Seit zehn Jahren wurden in diesen 47 Ländern keine Todesurteile mehr gefällt und umgesetzt. "Heutzutage gilt die Todesstrafe weithin als barbarisch. Sie verhindert keine Verbrechen, sie verwandelt Mörder in Märtyrer und Justizirrtümer enden unwiderruflich in Tragödien.", so Generalsekretär Terry Davis. Und weiter: ''Die Abschaffung der Todesstrafe in Europa ist der Höhepunkt unserer Fortschritte zum Schutz der Menschenwürde und der Menschenrechte. Der Europäische Tag gegen die Todesstrafe wird uns dabei helfen, Fortschritte zu machen, so dass eines Tages, in nicht allzu ferner Zukunft, die Todesstrafe weltweit abgeschafft ist''.

Der Generalsekretär beschreibt die drei wichtigsten Ziele, auf die der Tag gegen die Todesstrafe aufmerksam machen soll. Erstens sollen auch skeptische EuropäerInnen die Argumente gegen die Todesstrafe kennenlernen und sie vertreten können. Zweitens soll anderen Ländern vorgeführt werden, wie effizient ein Rechtssystem ist, das sich an Menschenrechte hält, selbst im Kampf gegen Terrorismus. Und drittens sollen andere Länder, auch solche, die im Europarat Beobachterstatus haben, davon überzeugt werden, die Todesstrafe selbst zu abzuschaffen. Das ist als klare Aufforderung an die Vereinigten Staaten von Amerika zu verstehen, auch wenn das Land nicht namentlich genannt wird.

Abschaffung der Todesstrafe in den Europaratländern
Bis auf Aserbaidschan und Russland haben die meisten europäischen Länder das Protokoll Nr. 13 (Vilna, 2002) unterzeichnet, ratifiziert und umgesetzt. Protokoll Nr. 13 besagt, dass die Todesstrafe unter keinen Umständen, d.h. auch nicht in Ausnahmesituationen, wie z.B. zu Kriegszeiten, verhängt werden darf. Die Russische Unterschrift fehlt allerdings auch noch unter Protokoll Nr. 6 (Strassbourg, 1983), das die Todesstrafe in Friedenszeiten abschafft. Heute wollte Frankreich Protokoll Nr. 13 ratifizieren. Auch Armenien, Italien, Lettland, Polen und Spanien haben bisher ihre Zusage, die Todesstrafe unter allen Umständen abzuschaffen, noch nicht verbindlich umgesetzt. Weißrussland hat seit 1997 Todesurteile vollstreckt, es ist kein Mitgliedsland.

Laut Amnesty International wurden 2006 weltweit offiziell 1591 Personen hingerichtet, über 1000 davon in China, die anderen in Pakistan, dem Iran, dem Irak, dem Sudan und den Vereinigten Staaten. Inoffiziell liegt die Zahl der Hinrichtungen vermutlich um einiges höher. Um die 20000 Menschen warten weltweit auf die Vollstreckung ihrer Todesurteile. Weitere Informationen über die Thematik mit Link zur Unterstüztung eines Moratoriums der Vereinten Nationen zur weltweiten Abschaffung von Hinrichtungen. Die Petition wird im November an die Vereinten Nationen übergeben.

Extrem hohe Fehlerrate bei Todesurteilen in den Vereinigten Staaten
Im Jahr 2000 veröffentlichten der Rechtsprofessor James S. Liebman und Jeffrey Fagan von der Columbia Rechtshochschule zusammen mit Valerie West vom John Jay College für Kriminalrecht eine Untersuchung über Irrtümer, die bei Verhängung der Todesstrafe in den Vereinigten Staaten zwischen 1973 und 1995 aufgetreten sind. Auslöser für die Untersuchung war eine Anfrage des Rechtssausschusses des Senats gewesen. Es stellte sich heraus, dass 68 % der ursprünglich verhängten Todesstrafen fälschlicherweise ausgesprochen worden waren, das entspricht 2370 Fällen. Neun Prozent der ursprünglich zum Tode Verurteilten stellten sich als unschuldig heraus. Die Überprüfung durch Grichte dauerte im Schnitt rund 10 Jahre.

Die zweite Studie, die sich auf mit den Ursachen für falsch verhängte Todesurteile beschäftigte, erschien 2002 mit drei weiteren Autoren (Anrew Gelman, Garth Davies, Alexander Kiss). Je mehr Todesurteile insgesamt verhängt worden waren, desto mehr Fehlurteile wurden gezählt. Hauptverantwortlich für die Irrtümer waren danach inkompetente Strafverteidiger, die wichtige Beweise übersehen oder nicht beachtet hatten. Eine weitere Ursache war, dass Polizei und Staatsanwaltschaft Entlastungsbeweise zurückgehalten oder Ermittlungsfehler begangen hatten. Des Weiteren waren Schöffen falsch informiert worden oder voreingenommen, wie auch die Richter. Anstehende Wahlen erhöhten die Fehlerquote wohl aufgrund des Druckes auf die Richter. Je höher der Anteil von Schwarzen und von Sozialhilfeempfängern in einem Bundesstaat, desto höher lag der Anteil fälschlich verhängter Todesurteile. Stieg der Anteil von Weißen an den Mordopfern, stieg auch die Anzahl von Fehlurteilen. Die Autoren folgern, dass einiges getan werden müsse, um die Todesstrafe als eine gerechte Strafe zu verhängen. Im Zweifelsfall sei die beste Lösung, die Todesstrafe abzuschaffen. Beide Studien auf Englisch sind frei zugänglich.

Giftcocktail ist nicht "humaner" als andere Hinrichtungsarten
Im April 2007 veröffentlichte eine Gruppe von Medizinern in PlosMedicine eine Untersuchung über die Inhumanität der Giftspritze, die in den Staaten als vermeintlich humanes Mittel eingesetzt wird zur Vollstreckung der Todesstrafe. Sie stellten fest, dass vermutlich einige der Hingerichteten qualvoll und bewusst erstickt waren statt unter Narkose einem schnellen Herzstillstand zu erliegen. Die Anästhesisten verglichen die Sterbezeiten und eingesetzten Dosen mit Tiertötungen zu Forschungszwecken. Diese dürfen nur von extra geschultem Personal ausgeführt werden und es gelten strenge Regeln im Gegensatz zu den Hinrichtungen. Im Editorial des Wissenschaftsmagazins werden die Vereinigten Staaten dazu aufgerufen, die Todesstrafe abzuschaffen und sich für ihre weltweite Ächtung einzusetzten. Im letzten Jahr weigerten sich zwei Ärzte bei einer Hinrichtung zu assistieren. Die Hinrichtung wurde aufgeschoben. Das Ärzteblatt berichtete über den Fall und die Hintergründe.

Europäische Woche zum Schutz der Haie

Vom 8. bis 14. Oktober macht die Shark-Alliance (Englisch und einige Infos in anderen Sprachen) in Europa mit verschiedenen Aktionen auf den notwendigen Schutz von Haien aufmerksam.

Aktionen in Hamburg:
Stewards of the Reef (Englischsprachige Filmtrailer) - Film und Diskussion. Donnerstag 11.10. um 18.00, Abaton-Kino Hamburg Internationale Meeresforscher machen in diesem Dokumentarfilm auf die Situation der Haie aufmerksam, die durch Überfischung vom Aussterben bedroht sind. D.E.G. und DEEPWAVE ergänzen mit einem Vortrag Europas Perspektive.

Lange Nacht der Haie Freitag, den 12.10.2007, ab 18:00, Zoologisches Institut der Universität Hamburg Vortrag von Dr. Matthias Stehmann (D.E.G.) über die Biologie von Haien und Rochen, Filmvorführungen von Hai-Dokumentationen von Sigurd Tesche, Infotische mit Unterschriftenaktion Jede Flosse zählt. Eintritt frei.

Weitere Infos, Möglichkeiten zum Mitmachen und Links zu den beteiligten Organisationen über den green.tv/de-blog.

Montag, 8. Oktober 2007

Nobelpreisträger aus aller Welt verabreden Maßnahmen gegen die Auswirkungen des Klimawandels

In Potsdam treffen sich vom 9. bis 10. Oktober Nobelpreisträger und andere Experten aus Wissenschaft, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, um Maßnahmen gegen den Klimawandel für die kommende Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen in Bali vorlegen zu können.

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Freitag, 5. Oktober 2007

Gedanken steuern Arme von Gelähmten

Susanna Knotz, 5.10.2007

Eine Forschergruppe um Rüdiger Rupp von der Heidelberger Orthopädischen Universitätsklinik arbeitet zusammen mit Spezialisten für Fluidtechnologie des Forschungszentrums Karlsruhe und Experten für die Übertragung von Gehirnbefehlen auf Computer der TU Graz, um Gelähmten das Greifen wieder zu ermöglichen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bewilligte jetzt Fördergelder in Millionenhöhe.

Prothesen dienen schon längst nicht mehr nur dem kosmetischen Ersatz verlorener Körperteile. Inzwischen bieten einige Porthesen ihren Nutzern die Möglichkeit, verlorene Funktionen wiederzuerlangen. Bewegungen und Muskelkontraktionen aus Arm und Schulter werden mittels Sensoren gemessen und in einen Befehl an die Prothese übersetzt. Die Prothesen-Nutzer müssen lernen, die richtigen Muskeln anzuspannen oder die entsprechenden Bewegungen mit der Schulter auszuführen, damit die Prothese die korrekte Bewegung ausführt. Diese Art Prothese war bisher relativ schwer, ermüdete den Träger schnell und die Bewegungen, die man mit ihr ausführen konnte, wirkten mechanisch.

Moderne Prothesen, wie die Fluidhand, die von den Karlsruhern Forschern entwickelt wurde, imitieren Fingerbewegungen mit Hilfe von Öl, das in die künstlichen Gelenke hinein- oder herausgepumpt wird. Die Bewegungen wirken natürlicher und die Prothese ist leichter. Sensoren auf den künstlichen Fingern registrieren den Druck, mit dem die Kunstfinger zugreifen, und geben dem Nutzer eine Rückmeldung darüber, damit der Griff je nach Gegenstand angepasst werden kann.

Es gibt in Deutschland etwa hunderttausend Querschnittsgelähmte, deren Arme und Hände im Prinzip intakt sind. Aber sie erhalten keine Befehle vom Gehirn mehr, weil die entsprechenden Nervenleitungen unterbrochen sind. Ihnen können Neuroprothesen nutzen, die Nervenimpulse ersetzen. Sie stimulieren die vorhandene Muskulatur elektrisch und unterstützen oder ersetzen sie mit künstlichen Muskeln, so genannten Fluidaktoren. Das Prinzip nennt sich Funktionelle Elektrostimulation (FES). Das verletzte Rückenmark wird dabei einfach überbrückt.

Das Forscherkonsortium will sich jetzt daran machen, auch Patienten zum Greifen zu verhelfen, deren Schulter und Ellenbogen nicht zu gebrauchen sind. Ihnen soll eine Art Muskelärmel übergestreift werden, der sowohl die vorhandene Muskulatur stimuliert als auch künstliche Muskeln nutzt, wie sie in der Fluidhand eingesetzt werden. Die Patienten sollen Arm und Hand mit ihrem Gehirn steuern können statt mit Schulterbewegungen oder Muskelanspannungen, was bei stark gelähmten gar nicht möglich ist.

Das Prinzip der Hirn-Computer-Schaltstelle (BCI - Brain Computer Interface) funktioniert, weil nicht nur eine tatsächliche Bewegung sondern auch der Gedanke an eine Bewegung charakteristische Nervenimpulsmuster im Gehirn erzeugen kann. Die Art des Bewegungsgedankens ist dabei nebensächlich. Für die Übertragung an die Neuroprothese kommt es darauf an, dass die Hirnaktivitäts-Muster eindeutig sind, leicht zu erkennen und zu lesen sind. Die Arbeitsgruppe Brain-Computer-Interface der TU Graz stellt ein paar kurze Filme auf ihren Internetseiten bereit, die zeigen, wie man mit Gedankenkraft Computer und gelähmte Gelenke steuern kann.

Der WDR hat mit seinem Wissenschaftsmagazin Quarks & Co modernen Prothesen und ihrer Weiterentwicklung am 18. Spetember 2007 eine ganze Sendung gewidmet, die auf den Internetseiten abgerufen werden kann. Wer eine schriftliche Zusammenfassung der einzelnen Magazin-Themen bevorzugt, kann hier nachlesen.

Dienstag, 2. Oktober 2007

Wasserstoff aus Wasser und Sonnenenergie

Mit Hilfe des Halbleiters Titansilicid ist es Max-Planck-Forschern gelungen, durch Sonnenenergie Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten.

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Eine Alternative zur Erzeugung von Wasserstoff aus Wasser wurde hier im Blog schon früher vorgestellt.

Die neue EU-Chemikalien-Verordnung REACH ist in Kraft

Susanna Knotz (erstmals veröffentlicht am 4.6.2007 auf www.infobildungsdienst.de)

Am Freitag, den 1.6.2007 ist die neue Chemikalienverordnung REACH (Registrierung Evaluierung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien) in Kraft getreten. Sie soll Mensch und Umwelt besser vor der schädlichen Wirkung und der unsachgemäßen Anwendung von Chemikalien schützen.

Tausende von Chemikalien sind seit Jahren im Einsatz, ohne dass jemals ihre Wirkung auf Mensch und Umwelt einheitlich und zweifelsfrei festgestellt oder getestet worden wäre. Es ist häufig auch nicht bekannt, wo und unter welchen Bedingungen bestimmte Chemikalien tatsächlich eingesetzt werden und ob ihre Verwendung für jeden dieser Zwecke ungefährlich ist. Die Herstellung, der Import in die 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, aber auch die Anwendung von chemischen Stoffen fallen unter die neue Chemikalien-Verordnung REACH. Farben, Lacke, Parfümöle, Wasch- und Reinigungsmittel gehören z.B. zu den zu registrierenden Stoffen.

Für die Sicherheit von Chemikalien und ihre sichere Anwendung sind mit REACH nicht mehr die Behörden sondern die Industrie zuständig, die Chemikalien herstellt, importiert oder verwendet. Es dürfen in Zukunft nur noch Stoffe auf den Markt gelangen, die unter REACH registriert wurden. Für den gesamten Prozess sind Jahre angesetzt. Für neue Chemikalien, die erstmals zugelassen werden sollen, beginnt die Registrierungspflicht unter REACH im Juni 2008. Ab dem gleichen Zeitpunkt können Chemikalien, die noch nicht registriert (Registrierung seit 1981 vorgeschrieben) aber seit längerem verwendet werden, vorregistriert werden. Bekanntermaßen umwelt- und gesundheitsgefährdende Stoffe müssen bis Dezember 2010 registriert sein, unabhängig von der produzierten oder eingesetzten Menge. Die gleich Frist gilt für Stoffe, die in Mengen über 1000 Tonnen pro Jahr hergestellt und angewendet werden. Für kleinere Mengen zwischen 100 und 1000 Tonnen pro Jahr liegt die Frist im Juni 2013. Für Mengen darunter und ab 1 Tonne pro Jahr gilt der Juni 2018.

Neben Herstellern sind auch Händler und gewerbliche Anwender in der Pflicht. Sie müssen sich darum kümmern, dass die chemischen Stoffe, die sie herstellen, handeln oder in ihren Erzeugnissen verwenden, bis zu den genannten Terminen unter REACH registriert wurden. Stoffe selbst registrieren müssen nur Hersteller und Importeure. Anwender aus Industrie und Gewerbe sind aber dazu verpflichtet ihre Informationen über die Gefährlichkeit oder Ungefährlichkeit von Stoffen und über ihre Anwendung an Händler und Hersteller weiterzugeben. Umgekehrt müssen sie sich an die ausgearbeiteten Anwendungsvorschriften halten, die nach Abschluss der Registrierung für einen sicheren Umgang mit den jeweiligen Chemikalien erarbeitet sein werden. Gewerbliche Anwender sind z.B. Tischler, die ihre Fensterrahmen lackieren, Reinigungsfirmen, die Reinigungsmittel einsetzen oder Maler, die Grundiermittel, Lacke und Farben verarbeiten.

Stoffe, die bereits anderweitig erfasst sind wie Arzneimittel oder Biozide, Lebensmittel, Nahrungsergänzungsmittel und Futtermittel oder Stoffe, deren Unbedenklichkeit bereits nachgeweisen ist, müssen nicht zusätzlich unter REACH registriert werden. Diese Stoffe sind in den Anhängen IV und V der REACH-Verordnung aufgeführt. Auch Polymere, die sich aus einzelnen Bausteinen, den Monomeren, zusammensetzen, müssen nicht registriert werden, wohl aber die Monomore.

Die Europäische Chemikalienagentur und die jeweiligen nationalen Behörden sind für den Prozess zuständig. Die Agentur erhält und prüft die Registrierungs-Dossiers und leitet Informationen an die verschiedenen Akteure weiter. Die nationalen Behörden leisten der Industrie gegenüber Hilfestellung für die Registrierung und richten Helpdesks ein. Auch überwachen sie die Einhaltung der erarbeiteten Vorschriften und sanktionieren Verstöße.

Mit REACH wird klar geregelt werden, wo und unter welchen Bedingungen welche Chemikalien ohne Risiko angewendet werden können. Dafür muss zuerst identifiziert werden, wer, wo, wann welche Chemikalien verwendet und welche Risiken unter diesen Bedingungen herrschen und wie sie vermieden werden können. Damit wird angestrebt, dass in Zukunft Chemikalen risikofrei für Mensch und Umwelt verwendet werden. Um das zu erreichen, müssen alle Akteure (Hersteller, Händler, Anwender) Daten und Erfahrungen untereinander austauschen. Diesen Kenntnis-Austausch ermöglicht REACH. Alle, auch die Verbraucher, die Chemikalien selbst anwenden oder Erzeugnisse kaufen, die Chemikalien enthalten, sollten sich an die unter REACH erarbeiteten sichere Anwendung halten, um Umweltschäden und natürlich auch Gesundheitsschäden für sich selbst zu vermeiden.

Das Umweltbundesamt und die dänische Umweltbehörde EPA haben die Entwicklung eines kostenlosen Internet-Lehrgangs (E-Learning) der deutschen Umweltberatungsfirma Ökopol GmbH und ihrer dänischen Partnern HSE consult und DHI water & environment gefördert. Die Lern-Plattform eRACH ist schon online, wird derzeit noch vervollständigt und demnächst voll nutzbar sein. Die verschiedenen Lern-Module erklären und veranschaulichen grundlegende Begriffe wie Chemikalien-Effekt, Exposition, Persistenz, usw. sehr detailliert. Darüberhinaus erläutern sie, wer sich um REACH kümmern muss und welche Aufgaben und Pflichten er darin hat.

Wem es zu mühsam ist, sich selbst um REACH zu kümmern, sich durch die Lern-Module hindurchzuhangeln oder wer keine Kapazitäten dafür hat, extra einen Umweltbeauftragten für solche Aufgaben anzustellen, der kann externe Umweltberater/innen beauftragen (s. auch mein Programm).

Star-Trek lässt grüßen - Mikrochip lässt Blinde wieder sehen

Susanna Knotz (14.3.07 erstmals auf www.infobildungsdienst.de veröffentlicht)

Ein Mikrochip mit 1500 winzigen Fotozellen ersetzt die Funktion abgestorbener Lichtsinneszellen im Auge von Erblindeten. In einem ersten Testlauf setzten Augenärzte aus Tübingen und Regensburg sieben Testteilnehmern je einen Mikrochip der Firma Implant GmbH aus Reutlingen unter die intakte Netzhaut ins Auge. Die Fotozellen erzeugen bei Bestrahlung mit Licht einen elektrischen Impuls. Die Nervenzellen der Netzhaut nahmen dieses elektrische Signal auf und leiteten es über den Sehnerv an das Gehirn weiter, wie sie es auch in Gesunden tun würden, deren Lichtsinneszellen (Stäbchen und Zapfen) die elektrischen Impulse liefern.

Das Minimalziel der Forscher war, dass sich ehemals Blinde wieder mit Hilfe ihres Sehsinnes im Raum orientieren können. Die Versuchsteilnehmer konnten mit Hilfe des Mikrochips Licht von Dunkel unterscheiden, Fenster und Lampen erkennen oder sogar helles Geschirr auf dunklem Hintergrund wahrnehmen. Maschine (Mikrochip) und Mensch arbeiteten Hand in Hand. Das technische Wunder funktioniert nur bei Menschen, deren Netzhaut, Sehnerv und die zugehörigen Hirnregionen nicht beschädigt sind. Das sind Patienten mit Retinitis pigmentosa (Netzhautentzündung), Chorioideremie (Aderhautabbau) oder Zapfen-Stäbchen-Dystrophie (Sinneszellen-Abbau von den Rändern aus nach innen). Auch für Patienten mit altersbedingter Makula-Degeneration (Sinneszellen-Abbau vom Zentrum aus) soll eine Lösung gefunden werden. Von Retinitis pigmentosa und altersbeingter Makula-Degeneration sind rund 33 Tausend Menschen in Deutschland betroffen.

Die sieben Versuchsteilnehmer trugen die Netzhaut-Implantate für 4 Wochen, dann wurden die Chips wieder entfernt. Einer der Teilnehmer lebt mit seinem Testchip auf eigenen Wunsch seit nunmehr 16 Monaten beschwerdefrei. Das Team unter der Leitung Professor Zrenners besteht aus Medizinern der Unikliniken Tübingen und Regensburg und aus Biologen, Physikern und Ingenieure der Implant GmbH Reutlingen, verschiedener Institute der Universität Tübingen und des Institutes für Mikroelektronik der Universität Stuttgart. Sie arbeiten weiter zusammen, um den Mikrochip zu verbessern. In Zukunft können ehemals Erblindete womöglich sogar wieder stark vergrößerte Schrift lesen. Aber noch ist das Science fiction.

Patienten, die sich für die Methode und ihre Weiterentwicklung interessieren, steht ab dem 15.03.2007 ein Servicetelefon unter der Nummer Tel. 07121 / 7012 180 zur Verfügung.

Quelle: Dr. Ellen Katz, Pressestelle des Universitätsklinikums Tübingen

Arktis in naher Zukunft eisfrei

Susanna Knotz (18.9.07 erstmals auf www.infobildungsdienst.de veröffentlicht)

Unabhängig voneinander stellen verschiedene Fachleute fest, dass sich der Klimawandel schneller als zuvor berechnet auf die Arktis auswirkt.

Der Kanadier Louis Fortier von der Universität Laval aus Quebec City, Kanada, verblüffte doch einige seiner Fachkollegen Ende August in Kiel auf dem 42. Europäischen Meeresbiologie-Symposium (EMBS). Seine Botschaft: Das Eis am Nordpol hat sich in diesem Jahr schon im August weiter zurückgezogen als sonst im September. Im September erreicht das Meereis im Nordpolarmeer üblicherweise seine geringste Ausdehnung.

Satellitenfotos vom Nordpol, am 14. September von der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA veröffentlicht, belegen die Entwicklung. Erstmals, seit Satelliten die Meereisausdehnung feststellen (seit 1978), ist die Nordwestpassage zwischen Atlantik und Pazifik durch die kanadische Arktis-Inselwelt hindurch und entlang der Nordküste Alaskas prinzipiell von Schiffen befahrbar. Auch die Nordostpassage, die von Europa aus entlang der sibirischen Landmasse Atlantik mit Pazifik durch eine offene Wasserrinne verbinden würde, ist nur noch an einer Stelle von Eis blockiert.

Auch die NOAA (Nationale Verwaltung für Ozeane und Atmosphäre), Vereinigte Staaten, bläst in einer Mitteilung Anfang September ins gleiche Horn. Es wird in naher Zukunft wegen des übermäßigen Rückgangs des Meereises zum ersten Mal seit Geschichte aufgezeichnet wird, eine Schiffsverbindung von Europa über Sibirien zum Pazifik geben.

Die neuesten Daten weisen darauf hin, dass der Nordpol deutlich früher als erwartet, schon um das Jahr 2040 herum, eisfrei sein könnte. Leif Toudal Pedersen vom Dänischen Nationalen Raumfahrtzentrum: "Wir haben beobachtet, dass die eisbedeckte Fläche auf einen Tiefststand von drei Millionen Quadratkilometern zurückgegangen ist, das sind eine Million Quadratkilometer weniger als die vorhergegangenen Tiefststände 2005 und 2006. In den letzten zehn Jahren hat sich die Eisbedeckung jährlich um etwa Hunderttausend Quadratkilometer verringert. Ein Rückgang um eine Million Quadratkilometer in nur einem Jahr ist also außerordentlich."

Zurzeit ist der Forschungseisbrecher "Polarstern" des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung der Helmholtz-Gemeinschaft mit fünfzig WissenschaftlerInnen aus Deutschland, Russland, Finnland, den Niederlanden, Spanien, den Vereinigten Staaten, Schweiz, Japan, Frankreich und China in der Arktis unterwegs, um die Auswirkungen des Klimawandels auf das Nordpolarmeer und seine Lebensgemeinschaften festzustellen.

Die Forscher an Bord mussten feststellen, dass große Meeresflächen nur noch von einem Meter dickem Eis bedeckt sind. Damit ist die Eisdecke nur halb so dünn wie noch vor sechs Jahren. Meeresströmungen und Ökosystem der Arktis verändern sich zusehends. "Eisbären und einige Robbenarten werden leider ganz verschwinden oder nur in kleinen, begrenzten Bereichen der Arktis überleben können", so Ulrich Sommer vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, Kiel (IfM-GEOMAR) auf dem EMBS.

Bereits im Mai 2007 wiesen Julienne Stroeve und ihr Team vom Nationalen Schnee- und Eis-Datenzentrum (NSIDC) der Universität Colorado, Boulder, Vereinigte Staaten, in der Fachzeitschrift Geophysical Research Letters darauf hin, dass die bisher verwendeten Klimamodelle den Eisrückgang stark unterschätzten.

Das Wissenschaftlerteam verglich die wirkliche Entwicklung des Meereises und der Meerestemperatur mit den Daten aus den achtzehn Klimamodellen, wie sie z.B. für den Klimabericht des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) der Vereinten Nationen herangezogen worden waren. Die Klimaforscher fanden heraus, dass der tatsächliche Meereisrückgang zwischen 1953 und 2006 im Schnitt dreimal so schnell stattgefunden hat wie mit den Klimamodellen für diesen Zeitraum berechnet worden war.

Eine schlimme Folge des Meereisverlustes ist der eintretende Schneeballeffekt. Eine weiße Decke aus Eis reflektiert Sonnenlicht und die in ihm enthaltene Wärmestrahlung. Offenes Wasser absorbiert dagegen die Wärmestrahlung. Die Experten sagen voraus, dass sich das Meer beschleunigt erhitzen wird, mit gravierenden Folgen für den ganzen Planeten.

Quellen:
Pressemitteilung "Schwertfische und Sardellen im Skagerrak: Kieler Symposium zeigt Folgen des Klimawandels im Ozean auf" von Mona Botros, Pressestelle IfM-GEOMAR, Kiel, zum 42. Europäischen Meeresbiologie-Symposium mit weiteren Informationen zum Lebensraumwandel auch in den Meeren vor unserer Haustüre (3.9.2007)
Pressemitteilung "Das Meereis wird dünn - Aufnahmen des Klima- und Ökosystems des Arktischen Ozeans" von Angelika Dummermuth, Pressestelle AWI, über die aktuelle Polarsternexpedition mit weitergehenden Informationen (13.9.2007)
ESA-Pressemitteilung und -Foto "Satellites witness lowest Arctic ice coverage in history" über die Satellitendaten aus dem Nordpolarmeer (14.9.2007)
ScienceNOW-Bericht von Noreen Parks "The incredible shrinking sea ice" über die Studie der Universität Colorado (Englisch) (2.5.2007) - nur noch für Abonnenten zugänglich
ScienceNOW-Bericht von Phil Berardelli "Dwindling days for Arctic ice" über die NOAA-Studie (Englisch) (7.9.2007) - innerhalb 4 Wochen nach Erscheinen frei zugänglich, danach nur noch für Abonnenten
Webkonferenz zum Thema Meereis um 18 Uhr am 18.9.2007 live im Internet und danach im Archiv (Englisch).

Mittwoch, 26. September 2007

Nachhaltige Produktentwicklung

WissenschaftlerInnen des Instituts für Ökologische Wirtschaftsforschung, Berlin, und der Carl-von-Ossietzky-Universität, Oldenburg, stellen Unternehmen einen Leitfaden für das praxiserprobte INNOCOPE-Verfahren kostenlos zur Verfügung. Das Verfahren soll die Entwicklung umweltfreundlicher und nachhaltiger Produkte fördern und bezieht potenzielle Kunden schon in der Produktentwicklungsphase mit ein.

Mehr hier ...

Geographentag in Bayreuth

Erstmals treffen sich vom 29. September bis 5. Oktober 2007 in Bayreuth die VertreterInnen aus allen Fachverbänden der Deutschen Gesellschaft für Geographie (DGfG) gemeinsam zum Deutschen Geographentag. Schwerpunktthema der Tagung ist der Umgang mit Risiken: Katastrophen - Destabilisierung - Sicherheit. Die Tagung will zwischen den verschiedenen Disziplinen vermitteln und versteht sich als Kongress für Wissenschaft, Schule und Praxis. Exkursionsangebote begleiten das Treffen vom 27. September bis zum 6. Oktober 2007.

Die Geographie bietet Forschungsansätze und Lösungen aus gesellschaftswissenschaftlicher wie auch aus naturwissenschafltlicher Sicht an und verbindet diese grundsätzlichen Wissenschaftssysteme miteinander. So werden Naturkatastrophen wie Erdbeben, Vulkanausbrüche, Hochwässer und Dürren behandelt aber auch vom Menschen ausgelöste Vorgänge wie Smog, Klimawandel, Reaktorunglücke und Ressourcenübernutzung. Gesellschaftliches Ungleichgewicht, technologische und terroristische Gefähdungen werden analysiert, Vorhersagen getätigt und Präventionsmaßnahmen vorgeschlagen.

Es gibt spezielle Plenarvorträge für Schule und Praxis, zusammenfassende, allegemeinverständliche Vorträge (Key-note-Vorträge) zum Themenschwerpunkt und leicht verständliche Vorträge über Stand der Forschung (State-of-the-art-Vorträge) zu den Themen Klimawandel, Sozialgeographie, Geoarchäologie und Geographische Entwicklungsforschung.

UmweltchemikerInnen und ÖkotoxikologInnen treffen sich in Osnabrück

Von heute, den 26. bis Freitag, den 28. September trifft sich die rund 900 Mitglieder umfassende Fachgruppe Umweltchemie und Ökotoxikologie der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh). Die beiden Hauptvorträge widmen sich der Anreicherung von Chemikalien in der Umwelt und ihren Auswirkungen.

Dr. Thomas Heberer vom Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR), Berlin, referiert darüber, wo sich Arzneimittelrückstände aus Medikamenten für Tiere und Menschen in der Umwelt anreichern und wie sie zu bewerten sind. Dr. Roland Kallenbohm vom Universitätszentrum auf Spitzbergen (UNIS), Norwegen, berichtet über Chemikalien, die in die Arktis eingetragen werden, und ihre Risiken.

Ernst Schwanhold, Leiter des Kompetenzzentrums Umwelt, Sicherheit und Energie der BASF, ehem. MdB und Vorsitzender der Enquête-Kommission des Bundestages Schutz des Menschen und der Umwelt hält einen Vortrag zu "Umweltchemie und Nachhaltigkeit im Spannungsfeld von Politik und weltweitem Wettbewerb".

Die Nachwuchswissenschaftlerin Dr. Doris Völker erhält den Förderpreis für junge Wissenschaftler für die Entwicklung eines neuen Ökotoxikologie-Verfahrens am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Halle-Leipzig (UFZ). Mit Hilfe des Verfahrens kann die Anzahl von benötigten Fischtests für die Risikobewertung von Chemikalien vermindert werden.

"Die Fachgruppe will helfen, Kenntnislücken auszufüllen über Eintrag, Verteilung, Umwandlung und Verbleib von chemischen Stoffen in der Umwelt und über die Einwirkungen von Stoffen auf Lebewesen und Lebensräume ", so beschreibt Dr. Renate Hoer von der Presseabteilung des GDCh die Aufgaben und Zielsetzungen der Fachgruppe.


Montag, 24. September 2007

Schülerwettbewerb "Klima wandeln"

Siemens wendet sich mit dem Wettbewerbsthema 2008 “Klima wandeln” an SchülerInnen allgemein bildender Schulen der Jahrgangsstufen 11 bis 13. Gefragt sind wissenschaftliche Arbeiten aus Mathematik, Naturwissenschaften und Technik, die sich mit alternativen Energien, Effizienzsteigerung, Schutz vor den Auswirkungen des Klimawandels und anderen innovativen und praxisnahen Ideen und Lösungsansätzen befassen.

Die RWTH Aachen, die TU Berlin und die TU München wählen mit jeweils 3 Juroren die besten drei Arbeiten aus ihrer Region aus. Alle Juroren bestimmen dann zusammen mit ein bis zwei Siemensexperten aus diesen Arbeiten die drei Gewinner.

Die TeilnehmerInnen können sich während des Wettbewerbs mit fachlichen Fragen an die Ihnen zugeteilten Universitäten wenden. Alle Infos zum Wettbewerb mit Tipps zum wissenschaftlichen Arbeiten und Kontakt-Adressen werden auf den Generation21-Internet-Seiten von Siemens bereitgestellt.

Arbeiten von Einzelpersonen und von Teams mit bis zu drei Leuten können eingereicht werden. Eine Lehrkraft muss die Teilnahme begleiten. Wer mitmachen möchte, muss sich mit allen Beteiligten bis 12. Oktober online registrieren. Die Arbeit muss bis spätestens 15. Januar 2008 eingereicht werden.

Es winken lukrative Geldpreise für die RegionalsiegerInnen, hoch dotierte Studienstipendien für die drei GewinnerInnen der nationalen Endausscheidung und Geldmittel für die Fachbereiche aller GewinnerInnen.

Freitag, 21. September 2007

International anerkannter Klimawissenschaftler entlarvt Scharlatan-Klimaskeptiker

Stefan Rahmstorf vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung und Professor für die Physik der Ozeana an der Universität Potsdam entlarvt in einem Artikel auf seinen Institutsseiten die Desinformationskampagnen falscher, selbst ernannter Experten. Selbst vor der Schule machen die so genannten Klimaskeptiker anscheinend nicht halt.
Auf einer anderen Inernetseite weist er auf immer wieder falsch wiedergegebene oder missverständliche Ausagen in Medienberichten zum Thema Klimawandel hin.

Donnerstag, 20. September 2007

Lyrisches von Reinhard Umbach in der taz

Spaßiges Gedicht über das opportunistische Durchschlängeln in Zeiten von religiösem Wahn Verfallenen à la Meisner und seinen nicht-christlichen Brüdern im Geiste.

Stabile Isotopenanalyse

Im green.tv/de-Blog wird Neues über den Lebenszyklus der Suppenschildkröte berichtet. Hier gibt es Hintergrundinformationen zur Analysemethode, der stabilen Isotopenuntersuchung:

Chemische Elemente bestehen aus einer bestimmten Anzahl von elektrisch neutralen Teilchen, den Neutronen, die ihnen Gewicht verleihen aber keine Ladung, und aus positiv geladenen, ähnlich schweren Protonen, sowie gleich vielen negativ geladenen Elektronen. Die geladenen Teilchen bestimmen die chemischen Eigenschaften der Elemente. Unterschiedliche Anzahlen von Neutronen erzeugen Elementkerne mit abweichenden Massen, Isotope. Eine hochgestellte Zahl vor der Elementbezeichnung gibt die Masse aus Neutronen und Protonen eines Elements an. Zerfällt das Isotop nicht wie bei radioaktiven Isotopen der Fall, spricht man von stabilen Isotopen.

Mit einem Massenspektrometer können die unterschiedlich schweren Isotope eines chemischen Elements aufgetrennt und ihr Verhältnis zueinander bestimmt werden. In tierischem Gewebe ist das schwere Stickstoffisotop 15N gegenüber dem Isotopen-Verhältnis in Pflanzen angereichert, d.h. der Anteil von 15N gegenüber 14N ist höher. Die Nahrung bestimmt das Isotopen-Verhältnis. Karnivore Tiere haben gegenüber herbivoren einen höheren Anteil schwerer Isotope in ihren Geweben.

Unterschiedliche Lebensräume und unterschiedliche Arten zeichnen sich durch charakteristische Isotopenverhältnisse der verschiedenen chemischen Elemente aus. Man spricht von Isotopen-Signaturen. Das kann man gleichsetzen mit einer Herkunfts- und Marken-Kennzeichnung. Hungerzustände und großräumige, jahreszeitliche Isotopen-Verschiebungen, sowie künstliche eingetragene Stoffe wie z.B. Dünger beinflussen die stabilen Isotopenverhältnisse. Dennoch kann die stabile Isotopenanalyse je nach Gewebe Auskunft über die aktuelle und vergangene Ernährungsweise und den Aufenthaltsort eines Tieres geben.

Die Abweichungen im stabilen Stickstoff-Isotopenverhältnis 15N/ 14N von einer Probe gegenüber dem Verhältnis im Luftstickstoff liegen im Promille- (Tausendstel) bis Prozent-Bereich (Hunderstel). Als Messwert wird die relative Abweichung des Isotopenverhältnisses der Probe bezogen auf das Isotopenverhältnis in Luftstickstoff angegeben: δ 15N () = (Stickstoff-Isotopenverhältnis in der Probe minus Isotopenverhältnis im Luftstickstoff) dividiert durch das Isotopenverhältnis im Luft-Stickstoff.

Mittwoch, 19. September 2007

Wie motiviert man MitarbeiterInnen?

Der derzeitige Trend in der Wirtschaft zeigt jedenfalls genau in die falsche Richtung, wie Stephen E. Humphrey und seine Mitautoren herausgefunden haben. Die Ergebnisse werden auf den Infobildungsdienstseiten unter Recht & Gesellschaft vorgestellt. Dort ist auch der Link zur Original-Pressemitteilung und der Veröffentlichung im Journal of Applied Psychology.
Mein ganz platter Kommentar dazu: Der Mensch ist halt doch kein Robotor. Eine an Nachhaltigkeit orientierte Betriebsführung achtet darauf, dass es den MitarbeiterInnen gut geht, damit sie motiviert sind. Eigentlich selbstverständlich und mit gesundem Menschenverstand nachzuvollziehen, aber in der Wirtschaftswelt offensichtlich noch nicht durchgedrungen.

Dienstag, 18. September 2007

Heute: Live-Webkonferenz zum Thema Meereis

Heute, am 18. September, veranstalten mehrere Meeresforschungsinstitute eine gemeinsame Webkonferenz, die ab 18 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit live im Internet verfolgt oder später aus dem Archiv abgerufen werden kann (Englisch).

Wer Interesse hat, kann sich mit Hilfe eines aktuellen Hintergrundberichts “Arktis in naher Zukunft eisfrei” mit Links zu den Quellen mit noch mehr Informationen auf den Infobildungsdienstseiten vorab informieren.

Hirschbrunft online

Wer noch nie eine Hirschbrunft erlebt hat, kann das jetzt nachholen mit der Live-Webcam der Deutschen Wildtierstiftung im "Tal der Hirsche" im Wildtierland, noch bis 23. September 2007. Abends ab 18 Uhr bis zur Dämmerung steuert ein Assistent die Kamera, tagsüber sind unter der Kamera-Adresse Aufzeichnungen von röhrenden Hirschen zu sehen.

Montag, 17. September 2007

Einsamkeit macht sterbenskrank

Unter diesem Titel werden auf infobildungsdienst.de/gesundheit.html neueste Forschungsergebnisse vorgestellt, weshalb einsame Menschen in verstärktem Maße an Infektionen, Krebs und Herzkreislauferkrankungen leiden und häufiger sterben als gesellschaftlich gut vernetzte Menschen. Die Forschungsergebnisse erscheinen in der Fachzeitschrift Genome Biology. Der englischsprachige Fachartikel ist als Manuskriptversion schon jetzt frei erhältlich (open access): http://genomebiology.com/2007/8/9/R189.

Jahrestagung ForschungsVerbund Sonnenenergie

Vom 26. bis 27. September 2007 treffen sich Forschende in Sachen Sonnenenergie in Hannover zur Jahrestagung des ForschungsVerbundes Sonnenenergie (FVS). Mehr dazu auf dem green.tv/de-Blog und beim FVS.

Windenergiefachmesse Husumwind

Vom 18. bis 22. September treffen sich Windenergiebranchenvertreter aus der ganzen Welt zum 10. Mal in Husum. Angegliedert sind ein Kongress über Zukunftsvisionen der Branche und die Jobbörse Windcareers. Weitere Informationen auf dem green.tv/de-Blog und direkt auf dem Internetauftritt der Husumwind.

Freitag, 14. September 2007

Nachricht in eigener Sache

Ich will in nächster Zeit etwas regelmäßiger und vor allem häufiger auf meiner und Wolfs Seite und auf den von mir betreuten Blogs schreiben. Um nicht überall das gleiche zu schreiben, werde ich vermehrt hin- und her verlinken, wenn es etwas Neues auf einer der Seiten gibt.

Auf der Infobildungsdienst-Seite werde ich hauptsächlich selbst geschriebene Artikel und umgeschriebene und ergänzte Pressemitteilungen anbieten. Der Infobildungsdienstblog hier soll eher dem Kommentieren dienen - und ich würde mich darüber freuen, wenn andere mitdiskutieren. Den green.tv/de-Blog werde ich hauptsächlich für eigene Pressemitteilungen und die von anderen und für Hinweise auf Filme und Produktionen verwenden, passend zu den Themen von green.tv/de, Umwelt & Nachhaltige Entwicklung. Auch dort kann sich jeder mit Kommentaren und Diskussionsbeiträgen beteiligen.

Montag, 6. August 2007

Maul- und Klauenseuche - aus aktuellem Anlass

Nach dem letzten Ausbruch der durch Viren übertragenen Krankheit wurden Millionen Rindviecher und Schweine gekeult und verbrannt. Das war 2001. Vor wenigen Tagen brach die Krankheit erneut in England aus. Weshalb wird diese weltweit verbreitete Krankheit als so gefährlich betrachtet, dass man so rabiat gegen ihre Ausbreitung vorgeht?

Neben Rindern und Schweinen können andere Paarhufer wie Schafe, Ziegen, Rehe und Rotwild an der Maul- und Klauenseuche erkranken. Pferde dagegen sind nicht gefährdet. Ratten und Mäuse sind Überträger der Krankheit. Aber auch der Wind kann die Viruspartikel verbreiten. Die Krankheit ist für Rinder hoch ansteckend. Nur 10 Keime reichen aus, um ein Tier erkranken zu lassen.

Die Ansteckungsgefahr für den Menschen ist gering. Bisher kam es nur zu vereinzelten Erkrankungen. Bei engem Kontakt mit kranken Tieren kann die Krankheit ausbrechen, wenn normale Hygienevorschriften nicht beachtet werden und z.B. offene Wunden mit Körperflüssigkeiten und -ausscheidungen des Tieres wie Milch, Speichel, Schweiß, Urin, Kot in Kontakt kommen. Sogar die Ausatemluft kranker Tiere kann den Erreger verbreiten. Der Krankheitsverlauf bei beim Menschen ist harmlos und unkompliziert, ähnelt einer Erkältung mit leichtem Fieber, die mit Bläschenbildung im Mund und an den Nägeln einhergeht.

Beim neuesten Ausbruch in England liegt der Verdacht nahe, dass die Forschungsstelle eines Tierhygienischen Instituts bzw. ein Impfstoffhersteller auf dem selben Gelände Quelle für die Erreger waren. Sie müssen über 6 km durch den Wind übertragen worden sein. Man geht davon aus, dass Maul- und Klauenseucheerreger über 60 km, über Wasser sogar über 200 km verfrachtet werden können. Bestätigt sich der Herkunftsort, ist das ein riesiger Skandal, da Labore, die mit hochansteckenden Keimen arbeiten, sei es zur Forschung oder zur Impfstoffherstellung, hohe Sicherheitsanforderungen einhalten müssen, die eigentlich eine unbeabsichtigte Freisetzung der Keime ausschließen.

Der Maul- und Klauenseucheerreger ist ausgesprochen widerstandsfähig. Die Viren können monatelang in der Umwelt bestehen - im Boden, angeheftet an Kleidung und Geräten, in Abfällen - , ohne ihre Ansteckungsgefahr zu verlieren. Von infizierten Tieren werden sie zudem monatelang ausgeschieden. Milch- und Fleischprodukte gelangen aus Sperrbezirken gar nicht mehr in Umlauf, wären aber bei den in Deutschland vorgeschriebenen Hygienebedingungen auch nicht gefährlich für den Menschen.

Für erwachsene Tiere ist die Krankheit gut zu überstehen, obwohl man sie nicht behandeln kann. Einige Tiere werden zu Überträgern ohne selbst Krankheitssymptome zu zeigen. Die Leistung der Tiere nimmt ab, weil sie unter der Krankheit leiden. Jungtiere wie Ferkel und Kälber können sterben. Haben die Tiere die Krankheit überwunden, entwickeln sie Immunität, scheiden die Erreger aber noch monatelang aus.

Bis 1991 wurde gegen Maul- und Klauenseuche geimpft. Die Impfung wurde in der EU verboten, weil die Erreger der europäischen Varianten der Krankheit als ausgerottet galten. Das Friedrich-Löffler-Institut arbeitet an neuen Impfstoffen und Diagnosemitteln. Notimpfungen sind in bestimmten Fällen (habe ich noch nicht recherchiert, in welchen) noch immer möglich. Isolierung, Notschlachtung, Tierkörperbeseitigung und Desinfektion gelten als die Maßnahmen, eine Ausbreitung der hochansteckenden Tierseuche einzudämmen.

Tiere und Tierprodukte erkrankter Tiere sind nicht mehr exportfähig wegen der hohen Ansteckungsgefahr. Geimpfte Tiere können von kranken Tieren nur unterschieden werden, wenn der Impfstoff, der aus inaktivierten Viren besteht, besonders markiert ist. Deshalb können auch geimpfte Tiere in der Regel nicht mehr exportiert werden. Wären alle Tierbestände weltweit durchseucht, würde das wahrscheinlich niemanden mehr zu sehr kümmern. Wirtschaftliche Faktoren scheinen der Hauptgrund für die rabiate Seuchenbekämpfung zu sein.

Quellen für die Hintergrundinformationen:
Epdemiologisches Bulletin Nr. 9 des Robert-Koch-Instituts vom (2. März 2001).
Broschüre des Friedrich-Löffler-Instituts über Maul- und Klauenseuche (28. Februar 2005).

Donnerstag, 5. Juli 2007

green.tv/de jetzt online

Seit Juli kann man auf green.tv, dem Web-TV-Sender für Umwelt & Nachhaltige Entwicklung, Fime in deutscher Sprache sehen. Die ersten Filme widmen sich dem G8-Gipfel und den Protesten, sowie dem Meeresschutz. Weiter Filme kommen in den nächsten Tagen hinzu. green.tv/de ist direkt zu erreichen oder durch einen Klick auf die deutsche Flagge.

Unter Federführung von greenfilm Jorg Grossmann aus Berlin hat ein Grüppchen von Film- und Internetschaffenden, Natur- und Sozialwissenschaftlern den deutschen Zweig von green.tv aufgebaut. Wolf Wichmann und ich sind dabei, einen eigenen Wissenschaftskanal unter diesem Dach aufzubauen, auch dieser unter dem Themenkomplex Umwelt & Nachhaltige Entwicklung.

green.tv ist ein Mitmachsender, der jedem Gelegenheit bietet, zum Thema passende Filme zu präsentieren, auf dem green.tv/de-blog über Umwelt- und Entwicklungsthemen oder über Filme und ihre Inhalte zu diskutieren oder Vorschläge zu unterbreiten, was green.tv den Nutzern noch bieten könnte.

Wer gerne eigene Filme präsentieren würde oder als Partnerkanal auftreten möchte, der wende sich an germany@green.tv.

Wer Image- oder Kampagnefilme von greenfilm produziert haben möchte, wende sich an info@greenfilm.eu.

Montag, 4. Juni 2007

G8-Gipfel und die verlorenen Inhalte - eine Polemik

Schade, dass Krawall-Touristen, Demo-Hooligans oder wie immer man sie nennen will, erneut verhindert haben, dass die Inhalte der Gegendemonstranten in Rostock eine breite Öffentlichkeit erreichen. So langsam muss man sich überlegen, ob Großveranstaltungen, bei denen immer wieder Störer von rechts und ganz links auftreten - ich werfe diese Leute ganz absichtlich in einen gemeinsamen Topf - und das Geschehen an sich reißen, noch sinnvoll sind. Vielleicht muss man zu anderen Aktionsformen finden, um seine Meinung Kund zu tun. Dazu wollte ich hier aber nichts mehr sagen, sondern lieber ein bisschen über Inhalte schreiben.

Die Globalisierungsgegner haben gar nichts gegen Globalisierung generell. Sie haben nur etwas gegen die ungerechte Art und Weise, wie sie verläuft. Das Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich wird immer deutlicher. Entwicklungsländer werden direkt oder indirekt ausgebeutet: direkt von Wirtschaftskonzernen, indirekt, indem korrupte und autoritäre Systeme an der Macht gehalten werden, da sie den Wirtschaftsinteressen der Industrienationen Tor und Tür öffnen. Die reichen Staaten entwickeln neue Technologien, neue Medikamente, die auch Entwicklungsländern oder gerade ihnen Vorteile bringen könnten. Aber sie werden oft genug von Patenten geschützt, die einen Austausch von Wissen verhindern. Auch gibt es Infrastrukturprobleme. Das aktuelle Thema Klimawandel betrifft in erster Linie die armen Nationen des Südens. Ihre Felder sind von Dürren bedroht, Küstenstädte vom Meeresspiegelanstieg. Drei Viertel der asiatischen Bevölkerung lebt in der Küstenzone. Die Industrienationen sind die Hauptverursacher und wirtschaften fleißig weiter wie bisher, zum Glück gibt es ja noch die tropischen Regenwälder, die ganz viel CO2 aufnehmen und den Klimawandel abpuffern. Lasst sie ja stehen! Nicht abholzen! Wie, was, was ihr dafür kriegt, äh, nichts. Abholzen wäre eine globale Katastrophe. Wir unseren Energiehunger einschränken? Ne, das geht nicht.

Die deutsche Arikaförderung wurde aufgestockt, ein kleiner Erfolg, wie die Gelder verwendet werden, darauf kommt es an. Die Länder, über deren Zukunft verhandelt wird, dürfen nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Dabei sollte es hauptsächlich um die Interessen der Bevölkerungen gehen und nicht in erster Linie um die der Staatslenker. Der Dialog scheint sich zu verbessern, aber es gibt noch viel zu tun, wenn sich die Welt wirklich grundlegend aufmachen soll zu einer gerechten und zukunftsfähigen Entwicklung.

Vor dem G8-Gipfel haben die jeweiligen Regierungen der reichsten Nationen der Erde bereits ihre Erklärungen verfasst. Aber die üblichen Verdächtigen haben es erneut geschafft, dass hauptsächlich heiße Luft und schön schwammige Worte produziert werden. Es werden zum Klimaschutz keine verbindlichen Ziele vereinbart werden, die tatsächliche Handlungen nach sich ziehen. Dabei ist es eigentlich höchste Zeit. Wenn sich die US-Regierung wieder und wieder von ihrer offenbar extrem starken Wirtschaftslobby vor den dreckigen Karren spannen lässt, dann sollte man vielleicht in Zukunft davon Abstand nehmen, mit der US-Regierung zusammen wischiwaschi-Ziele zu vereinbaren und stattdessen mit den oft weitaus fortschrittlicher und menschenfreundlicher denkenden Bundesstaatsregierungen Übereinkünfte treffen.

Wir werden mit einem Green.tv/Germany-Team am Dienstag nach Rostock aufbrechen und dort versuchen, allen Gehör zu verschaffen, die etwas zu Umwelt und globaler Gerechtigkeit zu sagen haben. Nach dem Gipfel werden Filme über die McPlanet-Konferenz - Klima und Gerechtigkeit und über G8 auf Green.tv laufen.

PS: Ich setze dann auch noch ein paar Links.

Samstag, 19. Mai 2007

Wasserstoff als Treibstoff

Wasserstoff wird als zukunftsfähiger und umweltfreundlicher Antrieb für Motoren gehandelt. Prinzipiell kann man Wasser mit Hilfe von elektrischem Strom (Elektrolyse) in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegen. Ein Wasser-Molekül besteht bekanntlich aus 2 Wasserstoffatomen und einem Sauerstoffatom, H2O. Das Gemisch dieser beiden Gase bezeichnet man auch als Knallgas, weil es hochexplosiv ist.

Um Wasserstoff in einem Verbrennungsmotor einzusetzen, musste man diese Reaktion unter Kontrolle bekommen. Dies Problem ist inzwischen technisch ersteinmal gelöst. Der Strom für die Elektrolyse von Wasser könnte generell mit Hilfe von Solarzellen erzeugt werden. Bei der Verbrennung von Wasserstoff entsteht als Abfallprodukt wieder Wasser. Einziger Haken an der Sache: Der Elektrolyse-Prozess läuft für die tatsächliche technische Anwendung offenbar zu langsam ab.

Bisher wird Wasserstoff deshalb hauptsächlich aus Erdgas gewonnen. Damit ist man aber nach wie vor von fossilen Energieträgern abhängig. Jerry Woodall von der Purdue Universität aus dem US-Bundesstaat Indiana hat Mitte Mai zusammen mit seiner Arbeitsgruppe ein neues Verfahren vorgestellt, mit dem Wasserstoff ohne Knallgasentstehung auf Bedarf hergestellt werden kann. Flüssiges Aluminium reagiert zusammen mit dem Sauerstoff aus Wasser zu Aluminiumoxid und setzt gleichzeitig Wasserstoff frei. Damit das Aluminium mit Wasser reagieren kann, muss man verhindern, dass sich eine schützende Oxidationsschicht um das Aluminium legt. Das schafft man durch Vermischen des flüssigen Aluminiums mit flüssigem Gallium. Das Reaktionsprodukt Aluminiumoxid kann wieder in Aluminium recyclet werden, Gallium wird nicht umgewandelt oder verbraucht.

Als ich diese Meldung der Purdue Universität gelesen habe, ließ mich das natürlich sogleich aufschreien. Aluminium ist das häufigste Metall, das auf der Erde vorkommt. Es liegt aber von Natur aus nicht als reines Aluminium vor, sondern als Bauxit oder Tonerde. Und, wie vermutlich jeder mal in der Schule gelernt hat, kostet es ziemlich viel Energie, aus Bauxit Aluminium herzustellen. Zuerst muss Bauxit unter hoher Energieaufwendung gereinigt werden, so dass Aluminiumoxid rein vorliegt. In einem nächsten Schritt werden Aluminium und Sauerstoff mittels energieaufwändiger Schmelzflusselektrolyse getrennt. Der Prozess und welche Energie dafür nötig ist, werden bei Wikipedia ganz gut erklärt.

Ich habe mir den Vortrag von Jerry Woodall in seinem breitem, etwas flapsigen Amerikanisch mit eingebautem Filmchen von der chemischen Reaktion angschaut (Vortragslänge ca. 25 Minuten). Er verschweigt nicht, dass man doppelt so viel Energie aufwenden muss, um Aluminiumoxid wieder in Aluminium zu recyclen, wie mit Hilfe der gleichen Menge Aluminium in Form von Wasserstoff erzeugt werden kann. Die ursprüngliche Aluminiumherstellung erwähnt er nicht, aber gut. Er betont, dass sich das Verfahren rechnet, da man das Aluminium mit Hilfe nicht-fossiler Energie recylen (und natürlich auch herstellen) kann. Er nennt da vorerst Kernenergie, hält aber Photovoltaik, also die Energiegewinnung aus Sonnenlicht, in diesem Bereich für zukunftsträchtig.

Wolf und ich haben über den hohen Energieaufwand diskutiert und uns auch gefragt, wie häufig eigentlich Gallium ist. Wikipedia hat auch über Gallium eine Antwort. Es ist ein seltenes und teures Metall, das unter anderem auch in Bauxit vorkommt und wie Aluminium durch Schmelzflusselektrolyse gereinigt wird. Sein großer Vorteil ist, dass es schon bei 30 Grad Celsius schmilzt und andere Materialien leicht benetzt.

Wir halten den hohen Energieaufwand für die Aluminiumproduktion für kritisch, und für die Massenanwendung ist Gallium wahrscheinlich auch nicht wirklich geeignet. Aber wir haben gleichzeitig keine Ahnung, wie hoch der Energieaufwand eigentlich ist, um Benzin und Diesel herzustellen. Da ist ja auch unglaublich was vorgeschaltet: Ölbohrung vor Ort, Transport, Reinigung und Veredelung, Transport zum Endverbraucher. Wahrscheinlich haben Umweltbundesamt oder Greenpeac und Co. Informationen darüber, will ich mal in den nächsten Tagen nachschauen. Und womöglich relativiert sich die schlecht Bilanz von Aluminium ganz schnell. Vor allem, wenn man dann noch bedenkt, dass man laut Jerry Woodall aus der gleichen Menge Wasserstoff gegenüber Benzin das Dreifache an Energie herauskitzeln kann.

Dienstag, 15. Mai 2007

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