Tobias Maier schreibt über seine Wissenschaftlerkarriere als Biologie-Postdoc in seinem Wissenschaftskommunikations-Blog WeiterGen und malt ein düsteres Bild, das einem als Biologin schon sehr bekannt vorkommt.
Ich würde trotzdem jedem dazu raten, das zu studieren, was ihm/ihr liegt. Vielleicht sollte man aber dafür von vorneherein im Ausland starten oder zumindest einplanen, irgendwann zu wechseln. Oder ein verwandtes Fach an der FH auswählen, das zu einem brauchbaren Beruf ausbildet.
Ich hatte teilweise schon am Dienstag meine halbe Stelle, für die ich bezahlt wurde, abgeleistet, aber im Freundes- und Bekanntenkreis ging es teilweise heftig zu.
Zumindest vor einigen Jahren noch gab es vereinzelt BetreuerInnen, die DoktorandInnen Stellen für ein Jahr anboten, dann damit kalkulierten, dass das Arbeitsamt ein Jahr die Doktorarbeit fördert, dann wieder einen Vertrag anboten, usw. . Eine Doktorarbeit soll 3-4 Jahre dauern, manches Mal werden 5, 6 und mehr Jahre daraus. Das scheint es heute zum Glück immer seltener zu geben.
Meine StudienkollegInnen, die bei der Bio geblieben sind und mit denen ich noch Kontakt habe oder von denen ich zumindest höre, arbeiten in Großbritannien, der Schweiz oder Skandinavien. Haltet euch fest, liebe Mitbiologinnen, zumindest zum Teil auf Dauerstellen. Ein großer Teil ist nach dem Diplom in der Pharmabranche untergekommen, muss auch nicht alles schlecht sein, die werden zumindest in der Regel super bezahlt. So einige haben komplett umgeschult auf alles Mögliche.
Eine Freund hat sich von 3-Monats-Vertrag zu 3-Monats-Vertrag durchgehangelt, bis er dann endlich eine richtige Doktorandenstelle bekommen hat auf seinen Antrag hin. Eine Bekannte hat fast ein Jahr nach der Diplomarbeit ohne Bezahlung ihre Doktorarbeit vorbereitet. Ein anderer Bekannter hat eine Super-Promotion hingelegt, 9 oder 10 Veröffentlichungen daraus gemacht, ein Jahr am Institut weitergearbeitet auf Arbeitsamtskosten, sich dann in UK auf eine Dauerstelle beworben und sie bekommen. Er wurde tatsächlich gefragt, weshalb er ginge.
Ich würde gerne wissen, ob es in anderen Naturwissenschaften ähnlich zugeht oder nur in der Biologie? Bei den GeologInnen scheint es ähnlich zu sein.
Ich weiß jedenfalls nicht, wo man die ganzen Naturwissenschaftler angeblich braucht, von denen anscheinend immer noch zu wenige ausgebildet werden. An Unis, Forschungsinstituten und in der Privatwirtschaft braucht man jedenfalls nur einen Bruchteil der BiologInnen, die ausgebildet werden und da müssen die Qualifikationen schon zu 100% stimmen. Es wird den Leuten offenbar abgesprochen, dass sie auch nach der Doktorarbeit noch lernfähig sind und sich neue Gebiete erschließen können, andererseites wird genau das verlangt. Verrückte Welt.
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Montag, 16. Februar 2009
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